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Wahlen in Großbritannien

Ungefähr alle vier Jahre wählen die Einwohner von Großbritannien und Nordirland eine neue Regierung. Im Folgenden erklären wir dir, wie das vor sich geht.

Die Festlegung des Wahltermins

Houses of Parliament, London

Der genaue Termin für die Wahl wird vom amtierenden Premierminister bestimmt und liegt normalerweise zwischen dem 4. und 5. Jahrestag der letzten Wahl. Die Wahl darf nicht auf ein Wochenende oder einen Feiertag fallen – tradtitionsgemäß findet sie immer an einem Donnerstag statt.

Um eine Wahl zu veranlassen, muss der Premierminister zunächst die Königin um die Auflösung des Parlaments bitten bevor er den Termin für die Wahl bekannt gibt. Den Termin für die Wahl 2005 (5. Mai 2005) gab Premierminister Tony Blair am 5. April 2005 bekannt.

Der Wahlkampf

Mit Plakaten, Debatten und anderen Kampagnen buhlen die Kandidaten in ihrem Wahlkreis um Wählerstimmen. Interessanterweise ist geregelt, wie viel die Kandidaten maximal für den Wahlkampf ausgeben können. Jede Partei darf in einem Wahlkreis nur 40 Pence pro Wähler ausgeben. Pro Kandidat dürfen weitere 7.150 Pfund pro Wahlkreis und 5–7 Pence pro Wähler für den Wahlkampf eingesetzt werden. Dies soll unter anderem verhindern, dass die Haushalte mit Anrufen und Werbeschreiben der Parteien überhäuft werden.

Die Wahl

Wählen können alle Briten, die am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sind und sich als Wähler registriert haben. Auch Mitglieder des Commonwealth oder der Republik Irland sind wahlberechtigt, sofern sie in Großbritannien oder Nordirland leben. Nicht wahlberechtigt sind Mitglieder des Oberhauses (House of Lords), Gefängnisinsassen oder Menschen mit bestimmten psychischen Erkrankungen.

Auf dem Stimmzettel sind die Kandidaten für den Wahlkreis alphabetisch aufgelistet. In der Wahlkabine kreuzt jeder Wähler seinen Favoriten an und steckt den zusammengefalteten Zettel anschließend in die Wahlurne. Nach Schließen der Wahllokale werden die Urnen versiegelt und zu einem festgelegten Ort im Wahlkreis gebracht, wo die Stimmen ausgezählt werden.

In Großbritannien gilt das Mehrheitswahlrecht. Jeder Wahlkreis gibt den Sitz im Parlament an den Kandiaten, der mehr Stimmen erhält als jeder andere Kandidat.

Beispiel: Nehmen wir als Beispiel drei Kandidaten:

  • Kandidat A erhält 25 Prozent der Stimmen.
  • Kandidat B erhält 35 Prozent der Stimmen.
  • Kandidat C erhält 40 Prozent der Stimmen.

Obwohl 60 Prozent der Wähler gegen Kandidat C gestimmt haben, hat er mehr Stimmen als jeder andere Kandidat und gewinnt daher den Sitz im Parlament.

Hinweis: Im Englischen spricht man auch von first past the post. Dieser Ausdruck stammt vom Pferderennen, wo derjenige gewinnt, der als erster den Pfosten (der das Ziel markiert) passiert, auch wenn er nur eine Nasenlänge Vorsprung hat.

Die Partei mit der absoluten Mehrheit der Sitze (mehr als 50 Prozent) bildet schließlich die nächste Regierung. Seit 1945 wurde die Wahl immer zwischen der Labour Party und der Conservative Party (Tories) entschieden. Für den seltenen Fall, dass keine Partei die absolute Mehrheit erreicht, kommt es zu einer Koalition mehrerer Parteien.

Die Wahlkreise

Mit der Wahl 2005 gab es eine Änderung bei der Aufteilung der Wahlkreise und Sitze im Parlament. Es gibt nun nur noch 646 Wahlkreise bzw. Sitze im Parlament (statt 659). Grund dafür ist ein Beschluss des schottischen Parlaments, die Anzahl der Sitze im Parlament zu reduzieren.

  • 529 Wahlkreise in England
  • 59 Wahlkreise in Schottland (früher 72)
  • 40 Wahlkreise in Wales
  • 18 Wahlkreise in Nordirland

Nachwahlen

Sollte ein Mitglied des Unterhauses (MP = Member of Parliament) während der Legislaturperiode zurücktreten oder sterben, gibt es im Wahlkreis des MP eine Nachwahl. Mit dieser Nachwahl wird der Nachfolger bestimmt, der seinen Wahlkreis für den Rest der Legislaturperiode vertritt.